Julian C. Tölle

Vita

Julian Christoph Tölle wurde in Bremen/Sauerland geboren und übernahm bereits während der Schulzeit erste Chöre und Kirchenmusik-Stellen.

1988 trat er in die Benediktiner-Abtei Königsmünster/Meschede ein und lebte dort bis zum Ablauf der Zeitlichen Profess 1992 als Mönch. Im Kloster konzentrierte er sich als Kantor und Organist auf den Gregorianischen Choral, der in der Abtei Königsmünster nach den neuesten semiologischen Forschungsergebnissen praktiziert wurde und arbeitete daneben nach dem Noviziat ein Jahr lang als Koch; anschließend nahm er 1991 in München seine Studien auf. Zunächst studierte er als Benediktiner Gregorianik und Schulmusik für das gymnasiale Lehramt.

Nach dem Staatsexamen vertiefte er in München und Wien seine Studien in Dirigieren und Musikwissenschaften und beendete diese mit dem Künstlerischen Diplom und der Promotion "summa cum laude" zum Dr. phil..

Seine Dissertation über das Spätwerk Olivier Messiaens (1908-1992) erschien 1999 im Peter Lang Verlag/Frankfurt. Weitere Veröffentlichungen über Olivier Messiaen folgten (s.u.). Julian Christoph Tölle zählt bis heute zu den wenigen deutschsprachigen Messiaen-Forschern. Yvonne Loriod, Messiaens Witwe, ermöglichte ihm 1996 einen mehrtägigen Forschungsaufenthalt in Messiaens Pariser Arbeitszimmer, welches seit seinem Tod geradezu unberührt bewahrt worden war. Messiaens Partituren, Bücher, Aufzeichnungen etc. konnten auf diese Weise als singuläre Primärquellen genutzt werden und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in der Dissertation der internationalen Forschung zugänglich gemacht werden.

Dennoch entschied er sich dafür, dass die künstlerische Arbeit der berufliche Mittelpunkt seines Lebens werden sollte.

1994 wurde er als Nachfolger von Karl-Friedrich Beringer zum Künstlerischen Leiter des Amadeus-Chores gewählt. Bis 2002 dirigierte er dieses mittelfränkische Ensemble.

2000 übernahm er die Künstlerische Leitung des Nürnberger Hans-Sachs-Chores. 13 Jahre lang konzertierte er mit diesem Ensemble in der Meistersingerhalle Nürnberg. Die Schwerpunkte lagen dabei auf den Oratorien Georg Friedrich Händels und Werken des 20. Jahrhunderts.

Weiterhin wurden innerhalb weniger Jahre alle großen Oratorien Edward Elgars aufgeführt. Für diese Leistung wurde er von der Internationalen Elgar Society London mit dem Preis „Certificate of Merit“ geehrt.

2002 gründete Julian Christoph Tölle an der Universität Erlangen-Nürnberg einen Kammerchor. Seitdem konzertiert er mit diesem Ensemble regelmäßig im In- und Ausland. Der Chor errang 2013 beim Bayerischen Chorwettbewerb einen vorderen Platz und ist seit 2013 für das Musikfestival fränkischer sommer das Vokal-Ensemble in Residence. Der FAU Kammerchor gestaltet regelmäßig gemeinsam mit international renommierten Solisten und Orchestern die Eröffnungskonzerte des Festivals.

2008 wurde Julian Christoph Tölle von der Stadt Nürnberg der Kulturförderpreis für seine Verdienste als Dirigent und Hochschullehrer verliehen.

Als Gastdirigent arbeitete er u. a. mit den Augsburger Philharmonikern, dem Bayerischen Kammerorchester, Ensemble Kontraste, der Fränkischen Philharmonie, dem Georgischen Kammerorchester, dem Kammerorchester Schloss Werneck, den Münchner Symphonikern, den Nürnberger Symphonikern, der Vogtland Philharmonie zusammen sowie mit dem L’Orfeo Barockorchester Linz.

Von 2005 bis 2010 war er als apl. Chordirektor am Staatstheater Nürnberg tätig. Er verantwortete in dieser Zeit sämtliche chorsinfonische Konzerte des Staatstheaters, u. a. “Gurrelieder” von A. Schönberg, “2. und 3. Sinfonie” von G. Mahler.

2012 wurde Julian Christoph Tölle vom Bezirk Mittelfranken zum Intendanten des Musikfestivals fränkischer sommer berufen und er übte dieses Amt bis 2021 aus.

Julian Christoph Tölle lehrt seit 1998 an der Universität Erlangen-Nürnberg als Akademischer Direktor Dirgieren sowie Historische Musikwissenschaft und leitet das dortige Uni-Orchester, den Großen Chor der Universität und den FAU Kammerchor.